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Berthold Löffler, Leitung der Hanauerland Werkstätten in den Ruhestand verabschiedet

„Nach 39 Jahren „Kork“ ist es gut zu gehen. Als Halbschwabe gilt „Schwoobä wäred erscht noch 40 Jahre gscheid“ – nicht auszudenken, wenn ich 2021 noch in Amt und Würden gewesen wäre.“ Mit diesen Worten und einem Zwinkern im Gesicht verabschiedete sich Berthold Löffler, Leitung der Werkstätten für behinderte Menschen der Diakonie Kork bei seinen Mitarbeitenden.

Als gelernter Industriebuchbinder absolvierte er 1981 die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in der Diakonie Kork (damals noch Korker Anstalten) und entschied sich danach in Kork zu bleiben. Vom Auszubildenden zum Gruppenleiter bis hin zum Werkstattleiter hat Löffler die Hanauerland Werkstätten in den letzten Jahrzehnten ausgebaut und nachhaltig beeinflusst. Bereits im Jahr 1964 errichtete die Diakonie Kork eine provisorische Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Neun Jahr später folgte der Neubau mit seinerzeit 120 Plätzen. Berthold Löffler prägte die Werkstatt mit seinem Tatendrang und Optimismus und ebnete den Weg für eine neue Ära der Hanauerland Werkstätten.

Die Meilensteine der letzten Jahre auf einen Blick:

1994 wird eine Zweigwerkstatt im BASF-Industriepark in Willstätt mit 80 Arbeitsplätzen eingerichtet. Zeitgleich wird deutschlandweit und über die Grenzen hinweg die Aktion „Korken für Kork“ bekannt. Liefermengen von 3000 Kubikmetern Flaschenkorken im Jahr mussten untergebracht und vertrieben werden. So entstand die Idee des Korkenhofs. Es wurde der „Recy-Kork“ und ein Lehmbausystem entwickelt – ein voller Erfolg. Bis heute noch ist „Korken für Kork“ europaweit ein Begriff.

1997 wird eine Werkstatt für psychisch kranke Menschen in Kehl-Sundheim mit 20 Arbeitsplätzen eröffnet. Drei Jahre später erfolgt die Eröffnung einer stadtnahen Werkstatt für behinderte Menschen (100 Plätze) in der Ehrmannstraße in Kehl. Noch im selben Jahr eröffnet das Café „Alte Landschreiberei“ in Kork, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. 2012 wird das MühlenCafé in Willstätt in Betrieb genommen. Auch dort finden Menschen mit Beeinträchtigung Arbeitsplätze. Löffler hat die Idee, Kunst und Theater mit gutem Essen zu verbinden – so entsteht das allzeit beliebte Kleinkunstprogramm, das jährlich an die 2000 Besucher nach Willstätt zieht und das MühlenCafé zu einem Erfolg macht. „Besser gutes Essen mit Kleinkunst auf der Bühne, als Theater zu Hause“, so Löffler. Heute bieten die Hanauerland Werkstätten rund 500 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung an.

In die Fußstapfen von Berthold Löffler tritt Klaus Gries, bisher Leiter der Heilpädagogischen Förderung. „Es ist gut, an einen Nachfolger mit hoher heilpädagogischer Kompetenz und langjähriger Erfahrung zu übergeben, der die Bedarfe und Wünsche unserer Menschen mit Behinderung kennt“, bedankt sich Löffler.

„Berthold Löffler hat als Mitglied der Leitungskonferenz die Diakonie Kork mitgeprägt und mit seinem engagierten Einsatz viel zu einer verbesserten Teilhabe von Menschen mit Behinderung beigetragen. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Für den nächsten Lebensabschnitt wünschen wir ihm weiterhin Lebensfreude und Gottes Segen“, so Frank Stefan, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Kork.