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Kompetenz und Nächstenliebe bewähren sich auch in Krisenzeiten

Seit Wochen beeinflusst das Virus unser aller Leben in einem riesigen Ausmaß. Auch für die Menschen in der Diakonie Kork hatte das gravierende Auswirkungen: Viele positive Testungen, zwei Todesfälle, unzählige Einschränkungen und tägliche Herausforderungen für Mitarbeitende, Patienten und Bewohner. Mittlerweile ist eine deutliche Beruhigung der „Corona-Lage“ eingetreten. Alle Testergebnisse der letzten Tage, egal ob bei Mitarbeitenden, Patienten oder Bewohnern waren durchweg negativ. Inzwischen sind alle wieder genesen und aktuell gibt es in der Diakonie Kork keine bekannten Infektionen mehr. „Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Diakonie Kork auch mit einer solch überraschenden und großen Herausforderung gut umgehen kann. Das führe ich zum einen auf die gute Organisation und Ausbildung zurück, vor allem aber auch auf die große Bereitschaft der Mitarbeitenden, dort hinzuspringen und da anzupacken, wo es nötig ist.“, berichtet Frank Stefan, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Kork. Nach der Phase des „Lockdown“ kommt es – auch im öffentlichen Leben – langsam zu einer Wiederaufnahme vieler Bereiche. Und während das Abbremsen kurz und heftig war, sind die Schritte jetzt ein langsames und vorsichtiges Tasten, auch in der Diakonie Kork.

Präsenz- und Fernunterricht im Oberlin-Schulverbund

„Seit 4. Mai nehmen die ersten Hauptstufen- und Berufsschulstufenschüler des SBBZ, ab nächster Woche auch die Grundstufenschüler wieder am Präsenzunterricht teil. Die Notbetreuung wurde ebenfalls ausgebaut.“, informiert die Schulleiterin des Oberlin-Schulverbundes, Bettina Maria Herr. „Auch die Klinikklassen haben den Unterricht wieder aufgenommen, nicht wie bisher in den Unterrichtsräumen, sondern auf den Stationen des Epilepsiezentrums.“ Der bisher angebotene Fernunterricht kommt bei den Schülerinnen und Schülern gut an. Täglich von 9.00 bis 13.00 Uhr findet digitaler Unterricht in den Kernfächern statt. „Um den Schülerinnen und Schülern auch beim Homeschooling eine Struktur zu geben, haben wir einen festen Stundenplan entwickelt.“, erklärt Herr. Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen werden ihren Bedarfen entsprechend von ihren Lehrkräften jedoch auch in anderer Form betreut und begleitet. Auch in den Ferien haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit auf freiwilliger Basis Lernangebote der Lehrkräfte in Anspruch zu nehmen. Für den Präsenzunterricht vor Ort wurde eigens ein Schutzkonzept ausgearbeitet. An erster Stelle stehen die Vermittlung der Hygiene- und Verhaltensregeln sowie die zeitliche und räumliche Entzerrung der Bildungsangebote. Obwohl es umfassende Einschränkungen im Schulalltag geben wird, freuen sich die meisten wieder auf Schule vor Ort. „Ich kam mit dem Fernunterricht sehr gut zurecht und habe auch die Videoübertragung der Lehrer geschätzt. Trotzdem freue ich mich jetzt wieder auf den Präsenzunterricht. Der direkte Kontakt zu den Lehrern, um schnell Nachfragen stellen zu können, hat mir gefehlt.“, erzählt ein Schüler.

Schrittweise Öffnung der Hanauerland Werkstätten

Auch für die ersten Bewohnerinnen und Bewohner bedeuten die Lockerungen einen kleinen Schritt in Richtung Alltag. Die Werkstätten nehmen nach und nach wieder Beschäftigte auf. Auch hier gelten besondere Schutzauflagen, weshalb auch noch nicht alle Beschäftigten gleichzeitig wiederkommen können.

Ambulante Behandlungen wieder möglich

Für das Epilepsiezentrum stellte die Coronapandemie eine massive Zäsur in der ambulanten Versorgung der Epilepsiepatienten dar. Persönliche Arzt-Patientenkontakte mussten über längere Zeit auf Notfallbehandlungen beschränkt werden. Erst seit kurzem ist wieder eine Behandlung einer größeren Zahl von Patienten im Rahmen persönlicher Ambulanzkontakte möglich – selbstverständlich unter Einhaltung der entsprechenden Vorschriften. Eine besondere Rolle in diesen Zeiten spielte vor allem die Séguin-Klinik des Epilepsiezentrums. Dort wurde eine der beiden Stationen als Isolierstation für Patienten mit einer Covid-19 Infektion und mehrfachen Behinderungen eingerichtet. Als Patienten stellen Menschen mit schwerer geistiger Behinderung schon zu „normalen“ Zeiten eine große Herausforderung dar, da sie sich oftmals nicht zu ihren Beschwerden äußern können und häufig zusätzliche Erkrankungen wie Epilepsien und Spastiken haben. Für ihre Behandlung braucht man besondere Fähigkeiten und Kenntnisse, die in anderen Kliniken nicht vorausgesetzt werden können – schon gar nicht in Covid-19 Zeiten. Daher wurde das Angebot von Anfang an nicht nur auf Bewohner der Diakonie Kork beschränkt, sondern für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung in der gesamten Region der Ortenau geöffnet. Momentan werden dort noch zwei Patienten behandelt.