Am vergangenen Freitag empfing der Oberlin-Schulverbund der Diakonie Kork vier Politikerinnen und Politiker aus der Region, die unter den verschiedenen Parteien zum Zeitpunkt der Einladung als Kandidaten und Kandidatinnen für den Landtag feststanden: Bernd Mettenleiter (Grüne), Sanja Tömmes (FDP), Dr. Katrin Merkel (CDU) und Raphael Kupferer (SPD). Im Rahmen des landesweiten Tags der Freien Schulen entstand ein intensiver Austausch darüber, wie Bildung gelingen kann, wenn Vielfalt wertgeschätzt und Teilhabe ernst genommen wird.

Die Gäste lernten die Schule und ihre Angebote nicht nur aus der Perspektive der Mitarbeitenden, sondern vor allem durch die Stimmen und Eindrücke der Schülerinnen und Schüler kennen. In Gesprächen und bei einem Rundgang zeigten diese sehr deutlich, wie sie ihren Schulalltag erleben, welche Unterstützung ihnen wichtig ist und welche Herausforderungen sie sehen. Dabei wurden Themen wie Raummangel/Schulsanierung, Digitalisierung, Lehrermangel, öffentliche Verkehrsmittel und Finanzierung angesprochen.

Im Mittelpunkt des Besuchs stand eine Podiumsdiskussion, die von Minja, Emilia und Dmytro, Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 vorbereitet und selbstbewusst moderiert wurde. Sie griffen Themen auf, die sie und ihre Mitschüler persönlich bewegen: Dazu gehörten Bildungsgerechtigkeit, Inklusion, gesellschaftliche Teilhabe, die Entwicklung in der Region, Klima- und Umweltschutz sowie Fragen zu Sicherheit und Kriminalität. Die Politiker wurden eingeladen, sich klar zu positionieren – zu ihren politischen Schwerpunkten und dazu, warum sie sich für ihre jeweilige Partei engagieren. Die Fragen stellten die Schülerinnen und Schüler im Publikum. Die Politikerinnen und Politiker nahmen sich Zeit, hörten zu, gaben Einblicke – und ließen sich auch kritisch befragen. Einige weitere Fragen, deren Antworten die Schüler brennend interessieren, für die jedoch keine Zeit mehr blieb, werden sie in den kommenden Tagen per Videobotschaft oder schriftlich beantworten und den Schülern zukommen lassen. „Es ist wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler politisch interessieren und engagieren. Sie sollen lernen für sich, für die Gesellschaft und für ihre Umwelt Verantwortung zu übernehmen und erkennen, dass sie durch ihr Handeln etwas bewirken und Einfluss auf ihre Zukunft nehmen können“, so die Schulleiterin Bettina Maria Herr. Am Ende des Besuchs nahmen die Gäste viele Eindrücke mit: die Offenheit der Schülerinnen und Schüler, die besondere Atmosphäre an der Schule und die Bedeutung einer Bildung, die Menschen in ihrer Vielfalt ernst nimmt.

Der Tag der Freien Schulen findet landesweit statt und bietet Kandidierenden für den Landtag eine Möglichkeit, Schulen in freier Trägerschaft in ihrem eigenen Wahlkreis zu besuchen, mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und der Schulleitung ins Gespräch zu kommen und so deren wertvolle Arbeit für die baden-württembergische Bildungslandschaft kennenzulernen. In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto: „Bildung braucht Räume – Faire Finanzierung für Schulbau und Sanierung“. Der politische Handlungsbedarf ist groß. Freie Schulen sehen sich zunehmend mit einem Bau- und Sanierungsstau betroffen, der ohne eine adäquate staatliche Förderung nicht zu bewältigen ist. Es bedarf klarer politischer Weichenstellungen, um Schulen in freier Trägerschaft zukunftsfähig aufzustellen und ihnen die nötigen Freiräume für gute Bildung zu sichern.