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Grundstein für ein gemeindeintegriertes Wohnhaus in Kork gelegt

Am vergangenen Freitag wurde in einem offiziellen Festakt ein weiteres Wohnhaus der Diakonie Kork für Menschen mit Behinderungen auf den Weg gebracht: Unweit des Campusgeländes entsteht ein Neubau für vier Wohngruppen mit jeweils sechs Plätzen.

Vor 15 Jahren hat sich die Diakonie Kork auf den Weg gemacht, alte, nicht mehr zeitgemäße Wohngebäude durch Neubauten zu ersetzen, die den Vorgaben der geänderten Landesheimbauverordnung entsprechen. Dabei orientiert sich die Einrichtung auch an der UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen. Hinter dem evangelischen Gemeindehaus in Kork werden in etwa einem Jahr Menschen mit Assistenzbedarf in einen modernen Bau mit Einzelzimmern einziehen können. Sie leben derzeit in einem nicht mehr den Ansprüchen gerecht werdenden Wohnhaus in der Richard-Wagner-Straße in Kehl, das deshalb nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung betrieben werden darf.

„Ziel ist es, den Menschen ein familienähnliches Zusammenleben in kleinen, überschaubaren Gruppen zu ermöglichen“, sagte der Vorstand der Diakonie Kork, Frank Stefan, bei der Grundsteinlegung. „Zudem verfolgen wir den Ansatz der Inklusion. Wir gehen mit unseren Wohnangeboten dorthin, wo auch andere Menschen wohnen.“ Damit stehe das neue Wohnhaus, das strategisch günstig zwischen dem Diakoniegelände und dem Korker Ortskern liegt, in einer Reihe mit den bereits bestehenden Häusern in Willstätt, Neuried und Kehl.

Ein solches Projekt sei immer ein Balanceakt zwischen Bauvorschriften, der Landesheimbauverordnung, den Förderrichtlinien und den begrenzten Finanzen, so Stefan weiter. Auch gelte es, Aspekte der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes zu berücksichtigen. Der Vorstand dankte dem Landkreis, der sich für die entsprechende Förderung eingesetzt hatte, und der Stadt Kehl, die die Planung „kritisch und hilfreich“ begleitet habe. „Diese Grundsteinlegung ist mehr als ein symbolischer Akt, das ist der Beginn einer Reise in eine inklusive Zukunft“, sagte er.

Die Diakonie Kork sei ein fester Bestandteil der Versorgung von Menschen mit Epilepsie im Südwesten und weit über die Grenzen des Landkreises hinaus hochgeschätzt, sagte Ingrid Oswald, Leiterin des Amts für Soziales und Versorgung im Landratsamt des Ortenaukreises, in ihrem Grußwort. Die Arbeit der Einrichtung sei von gesellschaftlichem, politischem und gesetzlichem Wandel geprägt. Sie verwies auf den gemeinsamen Masterplan, in dem die Umstellung auf dezentrale Wohnangebote bis 2034 festgelegt sei. „Damit wird den Menschen mehr Lebensqualität und mehr Teilhabe geboten und das Miteinander gefördert“, erläuterte sie.

Kehls Baubürgermeister Thomas Wuttke betonte die Bedeutung der Diakonie Kork für die Stadt Kehl – als wertvoller Partner, als großer Arbeitgeber und als Unterstützer in sozialen Belangen. Er lobte den „mutigen Schritt nach vorne“, den die Diakonie Kork mit diesem Neubau mache: „Auf der Suche nach der besten Lösung sind wir zu einem tollen Ergebnis gekommen“, bilanzierte er.

Der L-förmige zweistöckige Bau bietet Platz für 24 Menschen mit Assistenzbedarf, die jeweils zu sechst in einer Wohngruppe zusammenleben werden. Rund um das komplett barrierefrei gestaltete Gebäude werden mehrere Gartenflächen angelegt. Die Baukosten werden mit etwa 4,5 Millionen Euro beziffert. Gefördert wird das Projekt vom Land Baden-Württemberg. Die Planung hat das Architekturbüro Schink aus Renchen übernommen, mit dem die Diakonie Kork schon mehrfach zusammengearbeitet hat.

Architekt Rolf-Dieter Schink erinnerte an die Funktion des Grundsteins: Nach ihm richte sich das gesamte Gebäude aus, zugleich sei er ein Gedenkstein für die Nachwelt. Gemeinsam bestückten die Bau-Beteiligten eine Kupferhülse mit einer Urkunde, den Bauplänen, Euro-Münzen und einer aktuellen Tageszeitung. Anschließend wurde die verschlossene Kupferröhre in eine bereits gesetzte Wand eingemauert.

Rund 15 Bau- und Handwerksfirmen aus der Region werden an dem Projekt beteiligt sein. Die Bauzeit wird etwa achtzehn Monate betragen.