Nach anderthalb Jahren Bauzeit war es am 24. September endlich soweit: Der 850 qm große Schulerweiterungsbau des Oberlin-Schulverbundes wurde mit einer großen Schulfeier eingeweiht. „Wir freuen uns, dass die Fertigstellung und Eröffnung des Anbaus passend zum neuen Schuljahr geklappt hat“, erzählt die Schulleiterin Bettina Maria Herr. Der Schulerweiterungsbau wurde als Reaktion auf die steigende Nachfrage benötigt. „Die große Heterogenität unter den Schülerinnen und Schülern ist eine Bereicherung für unseren Schulverbund. Egal ob mit Förderschwerpunkt, Haupt-, Realschul- oder Gymnasialempfehlung alle Kinder sind herzlich willkommen. Deshalb ist es uns so wichtig, die Begabungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler zukünftig noch stärker zu berücksichtigen, dafür brauchen wir Platz“, erklärt Herr. Das einstöckige Gebäude ist unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte in Holzbauweise mit einer Dachbegrünung vom Architekturbüro Werkgruppe Lahr geplant und umgesetzt worden. Aufgebaut wie Waben sind in den neuen Räumlichkeiten drei sogenannte Lernateliers untergebracht. Ein Lernatelier besteht aus einem großen und vier kleinen Räumen sowie jeweils einem Sanitärraum. Alle Räume sind miteinander verbunden und haben einen Zugang nach draußen.
„Diese besondere Aufteilung ermöglicht es uns die Räume variabel, je nach Bedarf nutzen zu können. So gelingt es uns das Konzept des inklusiven Lernens im Schulalltag noch besser umzusetzen und Kinder mit und ohne Beeinträchtigung im Hinblick auf ihre individuellen Bedürfnisse zu unterstützen“, so die Schulleiterin. In den Lernateliers finden Schülerinnen und Schüler vielfältige, differenzierte Lernmaterialien mit denen sie in Begleitung von Fachlehrkräften unterschiedlicher Professionen selbstorganisiert und kompetenzorientiert lernen können.
Insgesamt 220 m³ Holz wurden im Neubau verarbeitet. Entscheidend für die Holzbauweise war vor allem auch der Klimaaspekt. „Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen eine zentrale Rolle im Schullalltag. Unsere Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich immer wieder intensiv mit diesen Themen, denn nur so können sie Einfluss auf ihre zukünftige Lebenswelt nehmen“, so Herr weiter.
Die guten Eigenschaften des Holzbaus in Bezug auf Raumklima, Feuchteverhalten, sommerlichen Wärmeschutz sowie Schallschutz und Raumakustik sollen außerdem Vorbild für weitere Bauten der Diakonie Kork und dem Umfeld sein.
Mit Beginn des neuen Schuljahrs zogen die Schülerinnen und Schüler der achten, neunten und zehnten Klassen in die neuen Räumlichkeiten ein. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Räume sind sehr hell und hoch und wir haben viel mehr Platz für Einzel- und Gruppenarbeit“, sagt eine Schülerin. Auch die Lehrkräfte sind vom Anbau überzeugt. „Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Durch die geräumigen Zimmer und Flure können auch unsere Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung besser am inklusiven Unterricht teilnehmen“, erzählt ein Lehrer.
Gefördert wurde das Projekt des Anbaus im Rahmen des Förderprogrammes „Holz Innovativ Programm“ durch das Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Für die Barrierefreiheit erhielt der Schulverbund eine Förderung durch Aktion Mensch.
Als besonderes Bauobjekt wird der Schulerweiterungsbau im Rahmen der Trinationalen Architekturtage am 15. Oktober besichtigt.