Mitte Juni besuchte Sandra Boser, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, den Oberlin-Schulverbund der Diakonie Kork, um sich über das innovative inklusive Konzept der Schule zu informieren und sich mit Lehrkräften, Schülern und Eltern auszutauschen.
Der Oberlin-Schulverbund ist als Modellschule für seine Vorreiterrolle in der inklusiven Bildung in der Region bekannt. Das inklusive Schulkonzept ermöglicht es Kindern mit und ohne Beeinträchtigung, gemeinsam zu lernen, ihre individuellen Stärken zu entfalten und so Teilhabe zu ermöglichen.
Während ihres Besuchs konnte sich Staatssekretärin Boser ein Bild von den vielfältigen pädagogischen Ansätzen, der Arbeit in multiprofessionellen Teams und den speziell ausgerichteten Räumlichkeiten machen, die den inklusiven Lernprozess unterstützen.
Neben der Besichtigung der Schulräume und einem Einblick in inklusive Unterrichtsangebote nahm Boser auch an einer Gesprächsrunde mit Lehrkräften, Schülern und Eltern teil. Dabei wurden die Herausforderungen und Erfolge des inklusiven Schulalltags thematisiert. Schüler der siebten Klasse stellten den „Do-it-Day“ und die damit verbundenen Aufgaben vor. Im Rahmen eines fächerübergreifenden Unterrichts arbeiten die Schülerinnen und Schüler an einem von ihnen ausgewählten Projekt zu Zukunftsfragen der „nachhaltigen Entwicklung“ und entwickeln dafür kreative Lösungen, die sie an ihrer Schule oder in ihrer Umgebung umsetzen. „Es ist wirklich toll, was ihr im Rahmen des „Do-it-Days“ auf die Beine gestellt habt. Und wie ihr eure gesteckten Ziele verfolgt“, so Boser. Spannend waren auch die politischen Fragen, welche die Schüler an Frau Boser richteten. Lehrkräfte berichteten von ihrer Motivation am Oberlin-Schulverbund zu arbeiten, ihren Erfahrungen im Unterricht einer sehr heterogenen Schülerschaft im Team-Teaching und den notwendigen konzeptionellen, strukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen. „Wir freuen uns, dass wir mit unserem besonderen Schulkonzept als „Leuchtturmschule“ wahrgenommen werden. Dennoch benötigen wir dafür eine besondere und individuelle Begleitung und Unterstützung durch das Kultusministerium, insbesondere im Hinblick auf die notwendigen personellen und sächlichen Ressourcen“, so Schulleiterin Bettina Maria Herr. Fragen zu Themen wie Personalakquise und -ausbildung, Unterstützung bei der Digitalisierung der Schule, Finanzierung allgemein und insbesondere von Modellprojekten und Zuschussmöglichkeiten zur Schaffung von Schulraum und Sanierung von Schulgebäuden wurden anschließend gemeinsam diskutiert.
„Es wäre eine Anerkennung und Wertschätzung unserer täglichen Arbeit, wenn die Themen, die uns und sicher auch viele anderen Schulen besonders beschäftigen am Kultusministerium aufgegriffen und Möglichkeiten der Unterstützung der jeweiligen Schulen weiterentwickelt würden. Nur mit ausreichend gut ausgebildeten Lehrkräften, denen die notwendige Zeit für die individuelle Förderung und Begleitung der Schüler zur Verfügung steht und einer entsprechenden sächlichen Ausstattung der Schule werden wir die gewünschte Qualität an Bildung ermöglichen können.“
Der Besuch von Staatssekretärin Boser im Oberlin-Schulverbund unterstreicht in besonderer Weise die Bedeutung inklusiver Bildung in Baden-Württemberg und das Bestreben, diese weiter zu stärken. Das Beispiel des Oberlin-Schulverbundes kann als Modell für andere Bildungseinrichtungen stehen und zeigt, wie Inklusion in der Praxis erfolgreich gelebt werden kann ohne dabei auf die Qualität von Unterricht in der Allgemein- und Sonderpädagogik zu verzichten.