Wie geht projektorientiertes Lernen im Fernunterricht?
„Unerhört – diese Alltagshelden!“ so lautet das Motto des vom Evangelischen Schulwerk Baden und Württemberg in diesem Jahr ausgeschriebenen Schulpreises. Damit sollen Projekte angeregt werden, die die Alltagshelden, die im Moment wichtiger als sonst sind, in den Blick nehmen. Aber sind solche Projekte im Fernunterricht, der seit Weihnachten in den Schulen angesagt ist, überhaupt realisierbar? Und wenn ja, wie können sie gelingen?
Dass es möglich ist, zeigt das Projekt „Unsere Alltagshelden“ der inklusiven Lerngruppe 7 des Oberlin-Schulverbunds. Angefangen hat alles mit der Frage: Was sind denn Heilige? Einige dieser Heiligen kennen die Schülerinnen und Schüler – die heilige Barbara, den heiligen Nikolaus und die heilige Lucia. Aber was ist das Besondere an Heiligen? So haben sich die Schülerinnen und Schüler mit einzelnen Heiligen und ihrem Leben genauer beschäftigt. Und plötzlich stand die Frage im Raum, warum man denn erst „heilig“ wird, wenn man schon gestorben ist, obwohl man doch in seinem Leben so gute und wichtige Dinge für seine Mitmenschen gemacht hat. Und so war schnell die Verbindung zu „Alltagshelden heute“ und dem Motto des diesjährigen Schulpreises hergestellt. Zunächst haben sich die Schülerinnen und Schüler dann jeder für sich intensiv mit dem Thema Alltagshelden beschäftigt. Anschließend haben sie in Videokonferenzen zusammengetragen, wer für sie ein Alltagsheld ist. Über dieses Medium haben sie gemeinsam geplant und entschieden, wie sie ihre Alltagshelden ins Rampenlicht holen und sich bei ihnen bedanken können. Dann haben sie wieder, jeder für sich oder in kleinen Gruppen, an Texten für einen Zeitungsartikel gearbeitet. Auf der Lernplattform lief alles wieder zusammen, wurde zusammengefügt, abschließend beraten, korrigiert und schließlich für gut befunden.
Arbeiten an einem gemeinsamen Projekt ist also auch im Fernunterricht möglich – auch wenn ein Wehmutstropfen bleibt: Ein großes Treffen, zu dem alle Alltagshelden eingeladen werden und ein „Dankeschön“ überreicht bekommen, kann es im Moment leider nicht geben. Dieses Bedanken findet nun nach und nach in kleinen Kreisen statt.
Mit dieser Aktion wollen die Oberlinschüler nicht nur „ihren Alltagshelden“ DANKE sagen, sondern allen anderen Alltagshelden auch.
Umso wichtiger ist es den Schülerinnen und Schülern, dass sie in einer größeren Öffentlichkeit nun ihre Alltagshelden vorstellen und ins Rampenlicht holen können.
* Hier am Oberlin-Schulverbund gibt es viele Alltagshelden. Eine davon ist Frau Göppert. Sie ist unsere Schulkrankenschwester. Wir haben sie ausgesucht, weil sie uns immer hilft, obwohl wir uns oft verletzen. Sie ist immer freundlich zu uns und hilft uns, so gut sie kann.
* Mein Alltagsheld: Ich habe Herrn Joggerst gewählt, weil er Kindern das Essen verteilt, obwohl das nicht seine Arbeit ist. Er macht es ehrenamtlich. Er wäscht auch das Geschirr ab.
* Unser Alltagsheld ist Dr. Behre. Er hat eine eigene Arztpraxis, die in Kehl ist und er hilft Menschen, denen es zurzeit nicht gut geht.
* Ich möchte unserer Kunstlehrerin, Frau B., danken. Sie ist immer für uns da, egal welche Fragen wir haben. Sie erklärt sehr gut und ist immer nett und hat Geduld. Jedes Mal, wenn unser Unterricht beginnt, fragt sie uns, wie es uns geht und wie unsere Stimmung ist. Ich mag sie am meisten und deshalb ist sie meine Lieblingslehrerin. Ich möchte ein großes Dankeschön sagen.
* Meine Alltagsheldin heißt Frau Zeeb. Sie ist eine unserer Schulkrankenschwestern und versorgt uns an der Schule, wenn wir krank sind oder es uns nicht gut geht.
* Meine Alltagsheldin ist Frau Wöllner. Frau Wöllner ist eine Lehrerin in der inklusiven Klasse 7. Sie hilft den beeinträchtigten Kindern. Sie unterrichtet Deutsch und Englisch für Kinder mit Beeinträchtigung.
* Einer unserer Alltagshelden ist Herr Schreiber. Wir haben ihn ausgesucht, weil er Feuerwehrmann ist. Er rettet Leben, aber er gefährdet sein Leben damit.